Schloss Ringenberg / Exhibition Grantees 2012 / Felix Burger, Frauke Dannert, Eva Olthof (DAI, 2011), Jessica Twitchell, Jonathan van Doornum, Sebastian Walther

| tag: Hamminkeln

You are kindly invited!  Best Eva   / www.evaolthof.nl  / Studio: Hetwildeweten.nl

Opening 28 October 5 PM

Schloss Ringenberg, Schlossstr. 8, 46499 Hamminkeln

 

28.10. bis 9.12.2012

Die Stipendiatenausstellung 2012 präsentiert neue, zum Teil eigens für Anlass und Ort konzipierte Arbeiten der vier NRW Künstlerstipendiaten Felix Burger, Frauke Dannert, Jessica Twitchell und Sebastian Walther sowie der beiden Niederländer Eva Olthof und Jonathan van Doornum.

Sebastian Walther zeigt ein Ensemble unterschiedlichster, kurios oder bizarr anmutender Objekte. Es sind dreidimensionale Assemblagen, konstruiert aus Fund-/Suchstücken, deren phantastische Formensprache den ursprünglichen Alltagsbezug der Ausgangsmaterialen nicht verheimlicht. Vielmehr werden sie getragen von einer Begeisterung für den häufig unbefragten Zwiespalt aus Nutzen und Gestaltung, um dann in der künstlerischen Umwertung eine überraschende ästhetische Qualität und Poesie zu Tage zu befördern, die sich dem flüchtigen Blick im funktionsorientierten Alltag vorenthalten.

Jonathan van Doornums Skulpturen aus seiner aktuellen Serie „%" setzen sich mit urbanen Planungskonzepten während der Phase des ,Wiederaufbaus' im Nachkriegsdeutschland auseinander. Abseits einer kulturpolitischen oder historisch wertenden Stellungnahme fasziniert ihn das Phänomen der Radikalität, das beides gleichermaßen bedingt hat: Zerstörung und Neuaufbau. Im bildhauerischen Zugriff entstehen Formationen zwischen modellhafter Miniatur und körperhafter Figur, die den wechselnden Auffassungen von Modernismus und Rekonstruktion Denkbilder entgegenstellen, in denen Authentisches, Dekoratives und Handwerkliches miteinander versöhnt scheinen.

In einer abgedunkelten Kulissensituation mit Vitrinen, fiktiven Fotografien und Plänen re-konstruiert Felix Burger absichtsvoll dilettantisch den absurden Bau eines Vergnügungsparks, der die eigenen heimatlichen Schauplätze und Begebenheiten als massenwirksame Erlebniswelt aufbereitet. Dem ‚Künstlerego' selbst begegnet der Betrachter in der filmischen Projektion einer überlebensgroßen Puppe, deren mechanisch wiederholtes, schallendes Gelächter schwer einzuordnen ist - angesiedelt zwischen programmiertem Schaudern und diabolischem Hinterhalt.

Die Arbeiten von Frauke Dannert zielen auf die Dialektik von Raum und Architektur. Im Sampling- und Collageverfahren verbinden sich die Versatzstücke moderner und postmoderner Architektur- wie Stadtgeschichte zu abstrakten Bildkompositionen. Komplexen Partituren vergleichbar vermögen sie das architektonische Rauschen der uns umgebenden Stadtzusammenhänge neuen Ordnungs- und Formensystemen zu unterstellen. Dabei lenken sie ganz nebenbei den Blick um, von der Statik einer als ,immobil' empfundenen urbanen Lebenswelt auf solche Gestaltungspotentiale, die sich der eigenen Bewegung in diesen Arealen verdanken.

Eva Olthof entspinnt aus dem literarischen Satz „I am the sum of all places I've been." eine Gedankenreise, die vielfältig springt zwischen tatsächlichem Erleben und freier Imagination. Dabei versteht sich die Arbeit zuallererst als Appell an die eigene Einbildungskraft. Sie bewegt sich im Spannungsverhältnis zweier historischer Personen, von denen die eine die unterschiedlichsten Orte auf der Welt beschrieben, selbst aber nie bereist hat, während die andere Person ihre Reisen und die damit vermuteten persönlichen Erlebnisse zu einem Kaleidoskop aus klischeehaften Ansichtskarten bündelte.

Die plastischen Arbeiten von Jessica Twitchell bewegen sich im Spannungsverhältnis von Körper und Oberfläche, indem sie in der Wahrnehmung abwechselnd visuelles und haptisches Verlangen freisetzen. Papiere mit einem All-Over von Mustern und Ornamenten überspannen die am geometrischen Formenrepertoir orientierten Objekte. Dabei lassen die drucktechnisch hergestellten Oberflächen - wie im Blick durch einen Vorhang - die zugrunde liegende Zeichnung als den Impuls der künstlerischen Produktion erkennen.

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